Captain Future ist der Held all derer, die ihre
Kindheit in den frühen 80er Jahren hatten. In dieser finsteren Zeit gab es
Berichten zufolge gerade mal 2 Fernsehsender (ARD und ZDF) und evtl. noch ein
drittes Programm, auf denen gerade für Kinder nichts wirklich aufregendes lief.
Doch dann erschien eine Serie im Kinderprogramm, die die Bezeichnung
"Kult" heutzutage zurecht trägt - Captain Future.
Ursprünglich bestand eine abgeschlossene Geschichte aus 4 Episoden
zu je 25 Minuten, für die deutsche Ausstrahlung wurden diese allerdings auf 3
Episoden gekürzt.
Durch diese fehlenden 25 Minuten pro Episode
wirken die Folgen teils sehr konfus, da auch für die Handlung wichtige Dinge
der Schere zum Opfer fielen. Synchronisiert wurden auch nur die gekürzten
Folgen, daher wird es wohl nie eine ungeschnittene deutsche Fassung mit den
original Sprechern geben. Ungeschnittene Fassungen gibt es dagegen z.B. in
Frankreich oder Italien.
Eine große Besonderheit bei dieser Animeserie ist, dass sie auf Kurzgeschichten und
Romanen von Edmond Hamilton beruhen, und nicht wie sonst üblich auf Basis von
bestehenden Mangas, oder von speziellen Anime Autoren verfasst wurden. Diese wurden von 1940-1944 in sogenannten
"Pulp Magazinen" veröffentlicht.
Hamilton selbst studierte Physik und vereinte dieses wissenschaftliche Wissen mit Fiktion
und Fantasie.
Diese Mischung scheint auch der Grund dafür zu sein, dass die Verfilmung seiner Stories bis heute reges Interesse
findet. Oft werden in der Serie wissenschaftliche, komplexe Vorgänge kindgerecht erklärt. Beispielsweise was ein
Parallelraum ist, oder warum sich jemand De- und Rematerialisieren kann, und somit nicht angreifbar ist. Es ist
dadurch vieles nachvollziehbar und somit glaubhaft dargestellt.
Zu dieser Faszination kommt sicherlich auch hinzu, dass zum Ausstrahlungstermin in den frühen 80ern sonst nur kindliche "heile Welt"
Anime wie Heidi, Wickie, oder Biene Maya im TV liefen.
Auch die Synchronisation ist ein wesentlicher Teil eines jeden Animationsfilmes und der
hat CF nicht zuletzt in D, F, und IT nach vorn geholfen. Alle drei dubs sind
schlichtweg spitze. Schaut man sich die Namen der deutschen Sprecher an, sieht man eine
Liste von Top Schauspielern mit sehr charismatischen Stimmen der damaligen Zeit. Wolfgang Völz
vom Raumschiff Orion, der Sprecher von Käptn Blaubär, oder Joachim Dittberner, der Patrick Duffy in
Dallas gesprochen hat, um nur einige Beispiele zu nennen. Sie haben der Serie erst das Leben eingehaucht.
Natürlich auch Christian Bruhn, der eines seiner genialstes Werke beisteuerte. Das witzige ist, bei der meisten Musik handelt es sich
eher um Fusion Funk Jazz, als um Schlager, die er sonst produziert hat. Man denke an
"Marmor,Stein und Eisen bricht", eines seiner bekanntesten Titel in Deutschland. Andere Serientitelmelodien
waren aber nicht minder bekannt: Heidi, Manni der Libero, Oliver Maas....und und und.
Die Serie wurde damals im Zuge der großen Popularität des ersten Star Wars Filmes
angegangen und im Vergleich zu anderen Animeserien dieser Zeit mit einem wesentlich höheren
Budget versehen, was sich in der Animation, dem Shading und den Details widerspiegelt. Die Serie war
auch für ein internationales Publikum gedacht, deshalb sicherlich auch das viele Englisch
in der Serie auf Türen, Computern etc.
Erstaunlich und sicherlich einzigartig in der Anime Industrie Japans ist, dass es Captain Future auf keinem Medium zu
kaufen gibt und gab. Nicht einmal auf einer Video Kassette. Warum dem so ist, wird wohl ewig ein Geheimnis bleiben.
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