Elfen Lied  

Titel (+alt.) Elfen Lied
Episodenanzahl 13 +1 Special
Kategorie TV (13)
OVA
(1 Special)
Genre Horror, Ecchi, Splatter
Erscheinungsjahr 2004
Studio Genco
VAP
Regisseur Kanbe Mamoru
Designer Kishimoto Seiji, Okawa Hiroyuki
Autor Okamoto Rin
cel Info CG
Guu-rating

Beschreibung

In unserer Welt werden seit einigen Jahren verstärkt Babys mit kleinen Hörnern geboren, sogenannte "Diclonius".
Eine geheime Regierungsinstutition überwacht diese Entwicklung sehr genau, denn all diese Kinder werden sofort nach der Geburt eliminiert.
Sie stellen eine große Gefahr für die Menschheit dar, da sie über Fähigkeiten verfügen, die für normale Menschen durchaus tödlich sein können.
So verfügen sie ab einen gewissen Alter über die Gabe, unsichtbare Arme aus ihren Rücken hervortreten zu lassen um so ihre Gegner töten zu können.

Dies führt zu sehr blutigen Szenen wenn diverse Leute auf diese Weise geköpft oder verdreht werden, Körperteile abgerissen bekommen also schlichtweg abgeschlachtet werden. Diese Kraft ist so zerstörerisch, dass damit die gesamte menschliche Rasse ausgelöscht werden könnte.
Um sie nun aber studieren und erforschen zu können werden einige zu Versuchszwecken am Leben gelassen. Isoliert und nackt verbringen diese Diclonius ihr Leben als Versuchstiere in dem besagten Instutitionslabor.

Eines Tages nun kommt es aber zu einen folgenschweren Zwischenfall. Eine Diclonius namens "Lucy" gelingt es sich aus ihrem isolierten Gefängnis zu befreien und richtet ein blutiges Massaker auf dem Stützpunkt an. Am Ende gelingt es zwar einen Scharfschützen sie noch zu verletzen doch stürzt sie dabei ins Meer und kann so entkommen.

Am darauf folgenden Tag finden nun Kouta und Yuka, zwei Jugendliche die sich seit Kindergartentagen her kennen und nun zusammen auf die selbe Uni gehen, die nackte Lucy mit einer blutigen Kopfwunde am Strand der Stadt Kamakura. Doch ist sie nicht mehr die mordende emotionslose Lucy die der Zuschauer noch wenige Minuten zuvor am Stützpunkt kennen gelernt hat, nun sieht er ein verängstigendes weinendes Mädchen vor sich, die nicht mal mehr die Fähigkeit hat zu sprechen.

Da diese Lucy absolut hilflos ist, beschließen beide sie zunächst mal mit zu Kouta nach Hause zu nehmen. Dieser wohnt seit kurzem wieder in der Stadt seiner Vergangenheit, allein in einem großen Anwesen, das früher eine Herberge war. Da es schon lange leer stand wurde es von Yukis Mutter Kota zur Nutzung überlassen, schließlich ist Yuki Koutas Cousine. 
Da sich Lucy nicht ausdrücken kann kommt es zunächst zu einigen Missverständnissen und Peinlichkeiten wie z.B. woher beide wissen können, dass sie auf die Toilette müsste, wenn sie das nicht in Worte fassen kann...
Da Kouta allein bei solchen Dingen natürlich überfordert ist, beschließt Yuka kurzerhand mit in die alte Herberge einzuziehen.

Das Mädchen das beiden weiterhin als sehr hilflos erscheint nehmen sie nach anfänglichen Problemen bei sich auf, vor allem nachdem Kouta erfährt, dass zwei Polizisten im Viertel nach einen Mädchen suchen, möchte er "Nyu" wie sie das Mädchen nennen (da sie nur "Nyu" von sich gibt) beschützen.

Darüber hinaus hat Kouta vor einigen Jahren seine kleine Schwester und seinen Vater verloren die beide auf grausame Weise getötet wurden. Dieses Erlebnis war so grausam, dass er an jene Zeit keine genauen Erinnerungen mehr hat und auch danach ein Jahr lang in eine Klinik musste. Doch hat er aus diesem Grund einen starken Beschützertrieb und versucht von nun an Nyu zu helfen.
Auch Mayu ein heimatloses Mädchen, das von zu Hause wegrannte, da sie von ihrem Stiefvater des öfteren vergewaltigt wurde, findet so ein neues zu Hause.

Da ein knallharter Militärkiller "Bando", den die Forschungsstation losschickte, scheiterte Lucy zu töten und nur verstümmelt überlebte, wurde mittlerweile auch schon eine weitere Diclonius geschickt namens "Nana" die den Auftrag hat Lucy zu eliminieren.
Diese verliert jedoch beide Arme und Beine im Kampf mit Lucy und überlebt vorerst nur durch Hilfe ihres "Vaters" Kurama (der als Zweitranghöchster in der Instutition arbeitet) und sie als Ersatz zu seiner eigenen Tochter betrachtet.

Kouta und Yuka derweilen ahnen natürlich nichts von Nyus bzw. Lucys Vergangenheit. Auch ihr wahres Wesen bleibt ihnen verborgen.

Wie nun die Zukunft für Kouta, Yuka, Mayu, Nana und Nyu bzw. Lucy aussieht, was für grausame Schicksalsschläge weiter ihnen wiederfahren werden, wird in sich von Folge zu Folge anwachsenden Grausamkeiten deutlich, so dass sich der Zuschauer sich des öfteren fragt ob überhaupt eine Steigerung in diesen Tragödien noch möglich sein kann.

So scheint nämlich nicht nur die weitere unmittelbare Zukunft von ihnen miteinander verflochten zu sein, sondern auch ihre Vergangenheit stärker vernetzt zu sein als es den Anschein hat.

     
Besonderheiten des Anime (u.a. Grafik, Musik etc.)
Sehr charakteristisch für den Anime ist die dargestellte Gewalt bei gleichzeitig sehr niedlichem Chara Design. Dabei fließt Blut literweise, Köpfe rollen wie Bälle und Gliedmaßen trifft man oft in abgetrennten, wegfliegenden Zustand an.
Auf der anderen Seite haben wir ein detailliertes, süßes fast schon unschuldiges Chara Design, das im krassen Gegensatz zu den Grausamkeiten steht.
Noch gesteigert wird dieser Gegensatz durch einen nicht geringen Einsatz an ecchi Szenen, die einen das Ganze noch grotesker erscheinen lässt.

Die Grafik ist dabei durchgehen auf einen hohen Niveau und lässt auch animationstechnisch keine großen Wünsche offen.

Herausragend dabei ist bei dem Anime des weiteren das Opening. Der Song "Lilium" ist eine lateinisch gesungene Choralgesang das sich als wahnsinnig atmosphärisch erweist. Dieser wird auch bei sehr gefühlsbewegenden Szenen im Anime angespielt wobei hier neben der Intro vocal Version auch eine sehr durchdringende Spieluhr Variante als auch eine Chor Version zum Einsatz kommen.
Bildmäßig ist das Opening ein weiterer Augenschmaus, die Bilder sind an die des österreichischen Malers und wohl berühmtesten Vertreter des Jugendstils "Gustav Klimt" (1862-1918) angelehnt, so ist unter anderem wunderschön die Anime Version von "der Kuß" (1907/08 Öl auf Leinwand, 180x180cm) im Opening zu sehen.

Der Anime hat seine Quellen des weiteren in einem deutsches Gedicht namens Elfenlied (1828) von dem deutschen Poet Eduard Mörike (1804-1875).
Die Geschichte des Liedes basiert auf einen "Missverständnis". Darin läutet die Turmuhr eines Dorfes "Elfe" (umgangssprachlich für Elf) und eine süße kleine "Elfe" im Wald hört es und glaubt sie sei bei ihren Namen gerufen worden. (komplettes Gedicht ist in Tas Meinung abgedruckt). Nebenbei sind Elfen für ihre langen Ohren bekannt, die manchmal wie Hörner aussehen können.


Auch sämtliche Folgennamen sind in deutsch gehalten, der Anime zeigt überhaupt sehr gut das Faible des Autors für deutsche Maler, Musiker, Dichter oder der deutschen Sprache an sich auf.

Auch der Ending Song "be your girl" von Chieco Kawabe hört man sich gerne öfter an, und fügt sich sehr gut in die Atmosphäre der Serie ein.

Eine Special Folge namens "Regenschauer" erschien exklusiv auf DVD und ist somit als OVA Episode einzuordnen. Unter Fans als Folge 14 gehandelt stellt diese eine geschichtliche Ergänzung der Folge 11 dar, als Nana versucht sich ins häusliche Leben mit den anderen Bewohnern einzugliedern. Sehenswert, da in ihr vergangenheitsbezogene Szenen aus Lucys Kindheit aufgezeigt werden, die vor allem eine Erklärung hinsichtlich Lucys brutalem Vorgehen in Folge 1 liefern.

 
 
persönliche Meinung (Ta-kun)
Dieser Anime trägt die Betitelung "sehenswert" mehr als verdient. Das trifft auf wirklich jede Episode zu, der Anime insgesamt kann als kleines Meisterwerk angesehen werden.
Die unglaubliche Gewalt gepaart mit den Ecchi Szenen und niedlichen Chara Design erschafft eine seltsame Atmosphäre in der man sich als Zuschauer fasziniert und geschockt zu gleich wiederfindet.

Für mich der Anime dieses Jahres (2004), den ich jedem empfehlen kann, der ein überdurchschnittliches Maß an blutigen Gewaltszenen vertragen kann.

Darüber hinaus wird die ganze Tragweite der Tragödie erst langsam klar und man kommt nicht herum Verständnis für das Handeln Lucys zu empfinden.

Das Gedicht
Eduard Mörikes auf das sich Elfen Lied u.a. gründet geht für Interessierte wie folgt:

Elfenlied

Bei Nacht im Dorf der Wächter rief: Elfe!
Ein ganz kleines Elfchen im Walde schlief
wohl um die Elfe!
Und meint, es rief ihm aus dem Tal
bei seinem Namen die Nachtigall,
oder Silpelit hätt' ihm gerufen.

Reibt sich der Elf' die Augen aus,
begibt sich vor sein Schneckenhaus
und ist als wie ein trunken Mann,
sein Schläflein war nicht voll getan,
und humpelt also tippe tapp
durch's Haselholz in's Tal hinab,
schlupft an der Mauer hin so dicht,
da sitzt der Glühwurm Licht an Licht.

Was sind das helle Fensterlein?
Da drin wird eine Hochzeit sein:
die Kleinen sitzen bei'm Mahle,
und treiben's in dem Saale.
Da guck' ich wohl ein wenig 'nein!«

Pfui, stößt den Kopf an harten Stein!
Elfe, gelt, du hast genug?
Gukuk!
persönliche Meinung (Dennis)
Elfen Lied ist in meinen Augen ein sehr unkonventioneller Anime, weil es etwas wie "Elfen Lied" bisher - meiner Meinung nach - noch nicht gegeben hat.

Am auffallendsten ist sicher die ausgesprochene Brutalität, mit der die gesamte Geschichte in Szene gesetzt wurde, aber am bemerkenswertesten ist doch auch die Tiefe, die diese Geschichte damit auch erreicht. Es scheint zwar zuerst ein Widerspruch zu sein, Storytiefe und Brutalität, aber Elfen Lied zeigt, dass beides sehr gut harmonieren kann. 

Für eine Fernsehserie hat Elfenlied eine überdurchschnittlich gute Grafik, auch das Charakterdesign ist sehr gut gelungen. Die Hauptcharakterin wirkt als Nyu wie gewünscht niedlich und als Lucy ernst und düster. Ein weiterer Pluspunkt von Elfen Lied ist die tolle musikalische Untermalung, besonders erwähnt sei hier das Titellied, das einfach fantastisch ist. 

Elfen Lied ist sicher nichts für schwache Gemüter, aber wer sich auf die Serie  einlässt, wird mit einer sehr tiefgründigen und spannenden Geschichte belohnt werden. Ich kann also nur jedem empfehlen, sich Elfen Lied anzuschauen.
persönliche Meinung (Erich)

Elfen Lied gehört sicher zu den Anime, die mich bisher am meisten beeindruckt haben. Im Mittelpunkt der Story stehen die so genannten "Diclonius", in Experimenten gequälte Kreaturen, die nicht wirklich gut und auch nicht wirklich böse sind. Man lernt im Verlauf der Geschichte drei solcher Wesen in Gestalt von niedlichen Girls kennen, und mitten in diesem Geschehen befindet sich das Teenager-Paar Kouta und Yuka, deren Verbindung zu den "Diclonius" sich erst in den letzten Folgen endgültig enthüllen wird. Die beiden nehmen die "Diclonius" Lucy und Nana sowie das heimatlose Mädchen Mayu bei sich in einer Herberge (die mich spontan an das Hinata-Inn aus "Love Hina" erinnert hat) auf  und leben dort wie eine kleine Familie (was mich wiederum spontan an den "AMG-Haushalt" erinnert hat).

Was jetzt so beschaulich klingt, ist in Wahrheit jedoch eine Achterbahn der Gefühle und Eindrücke. Auf der einen Seite die (zumeist) heile Welt mit ihrem Ruhepol, der Herberge, auf der anderen Seite "die Welt da draußen" mit ihren brutalen Kämpfen um die eigene Existenz, die zumeist ein Blutbad und jede Menge zerfetzter menschlicher Körper hinterlassen.

Eine Geschichte mit Brutalität und Grausamkeiten, die manchmal bis an die Grenze des Erträglichen gehen, aber auch mit witzigen Szenen und Romantik. Die Spannung wird sehr gut von Folge zu Folge aufgebaut, und die Länge des Anime ist mit 13 Episoden ohne störende Lückenfüller genau richtig. Die Musik ist wunderschön und passt sehr gut zur eher traurigen und nachdenklich machenden Grundstimmung des Anime.

Vielleicht sollte man an dieser Stelle noch etwas relativieren, was die Gewaltdarstellungen betrifft - sie sind immer nur Mittel zum Zweck und werden nicht um ihrer selbst Willen gezeigt. Gewalt erwächst immer aus der Situation heraus und wirkt nie aufgesetzt.

Das Ende der tragischen Geschichte kommt wahrscheinlich nicht wirklich überraschend, ist jedoch halbwegs befriedigend und enthält auch noch ein kleines, offenes Ende. Muss man gesehen haben!

persönliche Meinung (Shaolan)

Elfenlied ist sicherlich das ungewöhnlichste Anime des Jahres 2004.

Noch nie gab es so große Gegensätze, die in einer Umsetzung so hemmungslos aufeinandergeprallt sind, vor allem die Tatsache, dass einer der blutigsten Anime auch gleichzeitig mit einem extrem niedlichem Charadesign arbeitet. (Von den großen Augen, über die niedlichen Öhrchen, und putzigen Charakteren, bis hin zu goldigen Hundewelpen steht alles bereit, um niedergemetzelt zu werden. Und die Logik "die ist süß gezeichnet, die wird nicht gekillt" kann weiß Gott nicht angewendet werden!)

Die musikalische Untermalung ist extrem gut geworden, das Opening passt zur düsteren Thematik, das Ending mit seinen konventionelleren und ohrwurmmäßigen Tönen bereitet den Zuschauer jedes mal wieder auf die heile Welt vor, in die er nach den 25 Minuten der Folge wieder entlassen wird.

Die Geschichte an sich, von einem schiefgelaufenen Experiment, das in Form einer oder mehreren mutierten Personen außer Kontrolle kommt, und die unter allen Umständen wieder zurückgeholt oder vernichtet werden müssen, war zwar schon oft da, wurde aber selten so interessant umgesetzt, da hier nicht nur oberflächlich, sondern auch in der Tiefe und auf der Beziehungsebene Spannung erzeugt wird.

Von so einem vielversprechendem Anime hatte ich mir dann aber auch ein besonderes Ende erwartet, doch leider wirkte das relativ konventionell und vorhersehbar.

Ich hatte den Eindruck, Ideen wären schon noch Gute da gewesen, (z.B. was hat es mit den Hörnchen auf dem Kopf des Chefs und seines Sohnes auf sich, und was sind seine wahren Ziele? Wieso sind nur einige Diclonius so aggressiv? etc.)  aber keine Zeit mehr diese einzubringen, und so wurde wieder einmal, was leider bei vielen Anime der Fall ist, der Schlussstrich an einer Stelle gezogen, die noch mehr Fragen als Antworten bereit hielt, und mit einem eher durchschnittlichen Ausgang versehen.

Zumindest die letzten Sekunden haben noch mal einige Stilmittel benutzt, um einen stilvollen Abgang zu bescheren.

Im Ganzen also ein Anime, das trotz einiger kleinerer Patzer auf keinen Fall verpasst werden sollte, so fern man magenfest genug ist, um das Blutbad zu ertragen.

 
 
 


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