Der
1995 produzierte erste "Ghost in the Shell" Film kann als Meilenstein
in der Anime Geschichte angesehen werden. Der Film definierte neben Akira und Bubblegum Crisis
das Genre des Cyberpunks.
Die lang erwartete Fortsetzung von "Ghost in the Shell" knüpft am
Ende des ersten Films an, so dass einiges Backgroundwissen hieraus durchaus hilfreich ist.
Die Tatsache, dass Major
Kusanagi in das Cyberreich des Netzwerkes entschwand, ist dabei ebenso von
Bedeutung wie die Definition von "Ghosts".
Grafik und Animation sind streckenweise schlicht atemberaubend und bestechen
durch photorealistische Bilder. Kleinere Schwächen sind zwar bei einigen
wenigen 3D Einsätzen zu erkennen (wie dem 3D Auto und dessen Fahrweise), doch
überwiegen die Szenen in denen das 3D schlichtweg so bildgewaltig und bis ins
letzte Detail perfektioniert ist, dass man die kleinen Ausnahmen schnell
vergisst.
Während viele der Hintergründe und Maschinen in 3D sind, werden Menschen und
Tiere weiterhin traditionell in 2D gezeichnet und animiert, was den Film ein
besonderes Flair verleiht. Zu dem Zusammenspiel von 2D und 3D ist anzumerken,
dass sich beide niemals behindern, allerdings natürlich sichtbar bleibt wann
was zum Einsatz kommt, was bei diesem Film allerdings auch streckenweise
durchaus gewollt ist.
Die teils ehrfurchteinflößenden Szenen von riesigen Kathedralen, getaucht in ein
goldenes Sonnenlicht, umringt von riesigen weissen Vogelschwärmen, und untermalt
mit einem wahnsinnig atmosphärischen Soundtrack des Komponisten Kenji Kawai
begleitet von der fesselnden Stimme der berühmten japanischen Sängerin Kimiko
Ito, verleihen dem Anime eine
Grandiosität, die ihresgleichen sucht. Doch auch die düsteren, beschwerlich
wirkenden dunklen Nebengassen gleich neben den schillernden, farbenfrohen
ausgelassenen Plätzen, tragen ihren wichtigen Teil zu der dichten Atmosphäre
dieses Films bei.
Die Musik unterstützt in allen Bereichen den Movie, und perfektioniert das Ganze
zu einem Gesamtkunstwerk. Besitzer entsprechender Soundanlagen werden belohnt
durch intensiven Basseinsatz und einem Raumklang, der einen den Film wahnsinnig
intensiv erleben lässt.
Thematisiert wird vor allem der Vergleich Mensch - Maschine. Doch durch die
Existenz von "Ghosts" wird diese Gegenüberstellung aufgeweicht, die
Grenze verwaschen. Reine Roboter sind eigentlich lediglich Maschinen, willenlose Puppen,
während Cyborgs mit "Ghosts" also einer Seele in gewisser Weise
"leben". Doch diese klare Festsetzung wird im Verlaufe des Films
vermehrt in Frage gestellt.
Innocence - die Unschuld. Der Filmtitel vermittelt bereits das, was eine der
Grundaussagen des Films darstellt. Ein Robotor hat keinen eigenen Willen und ist
somit nicht mehr als eine Puppe, erst durch Annäherungen an menschliche
Eigenschaften geht dessen "maschinliche Unschuld" verloren.
Das komplexe Thema, die tiefgehende Philosophie, grandiose Grafik gepaart mit
einem atemberaubenden Soundtrack, der es sogar auf eine eigene DVD geschafft hat
(jap.: Scenes of INNOCENCE - Animated Clips; dt.: Ghost in the Shell 2: Innocence - Music Video Anthology)
erschaffen einen Film der schlichtweg zum Pflichtprogramm eines Anime Fans
zählen muss.
Wer neben "Gits 1" auch noch "Patlabor" kennt, wird sicherlich Batous Hund
wiedererkennen, der in den beiden genannten Filmen ebenfalls vorkommt.
Gerüchten zufolge handelt es sich dabei um den Hund des Regisseurs Mamoru Oshii.
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