Die
Episoden erinnern an Kurzgeschichten die zwar eine großen gemeinsamen Rahmen
haben, aber jede für sich genommen ebenso abgeschlossen wie klug durchdacht
ist.
Kino's Journey ist dabei keine leichte Anime Kost für zwischendurch, denn die
Abgründe menschlichen Verhaltens bekommt Kino nur zu oft vorgeführt.
Doch hält dies Kino nicht von seinen Reisen ab. -The world is not beautiful;
And that, in a way, lends it a sort of beauty.- Dieser Leitsatz gilt dabei für
den kompletten Anime und durchzieht selbigen wie ein roter Faden!
Regisseurs
Ryutaro Nakamuras cleverer Erzählstil, den man spätestens seit dem Anime Serial Experiments Lain
('98) kennt, bereichert diesen Anime ebenfalls sehr.
Dabei ist die Grafik sowie Hintergründe eher schlicht gehalten, das
Hauptaugenmerk liegt auf der zu vermittelnden Botschaft der jeweiligen
Geschichte. Diese sind durchgehend von anspruchsvollem Niveau und geben einem
das Gefühl, dass man sich mit der Story-Konstruktion sehr viel Mühe gegeben
hat.
Soundmäßig ist vor allem das Intro Vocal "All the Way" von Mikuni Shimokawa
ein Stück, das man sich gerne immer wieder anhören wird, auch ansonsten
unterstreichen gekonnt eingesetzte Musikstücke die jeweilige Szenerie.
Drei Sachen seien angemerkt, wenn man Kino's Journey komplett genießen möchte:
Die Serie ist vor dem Kinokurzfilm "Life goes on" anzusehen. Auch wenn der
Kinofilm zeitlich vor 90% der Episoden spielt, würden einige Sachen
vorweggenommen werden, die erst während der Serie ans Tageslicht kommen. Dabei
ist der Kinofilm eher kurz, und grafisch sind höchstens die Hintergründe etwas
detaillierte als in der Serie. Trotzdem gibt er weitere wichtige Einblicke in
Kino's Wesen.
Es existiert desweiteren eine Episode 0 - "The Tower Country", die jedoch
nicht auf dem DVD release mit erschienen ist. Für das Serienverständnis ist
sie zwar zu vernachlässigen, doch ist es eben eine weitere nette
Kurzgeschichte, die aus welchen Gründen auch immer, nicht herausgebracht wurde, aber den anderen Episoden in keiner Weise unterlegen ist.
Schließlich wird man durch die komplette TV Serie hindurch ständig sogenannte
Scanlines feststellen. Diese sind in actionreichen Szenen weniger erkennbar, als
in ruhigen Situationen, aber vor allem in großflächigen Bereichen sind sie
sehr deutlich wahrnehmbar. Bevor man aber nun denkt, dass hier der Videotransfer
total vermurkst wurde, kann ich hier Entwarnung geben. Dieses eine mal sind Scanlines nichts
Schlechtes, sondern wurden vom Regisseur
absichtlich als bildliches Stilmittel eingesetzt!
Zugegebenermaßen dies ist sicher nicht jedermanns Sache und anfangs ist es
vielleicht etwas ungewohnt, doch das Stilmittel erfüllt tatsächlich seinen
Zweck und verleiht dem Anime einen besonderen Charme, der die ganze Erzählweise
und Dramaturgie unterstreicht.
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